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Die Entdeckung der

Blätterteighöhle

 

Ein Teil des südlichen Spaltensystems

 

von Roland Berka

 

Ein kleines Protokoll

Nutella

Nachtrag

 

Ein kleines Protokoll

Bilder aus der Blätterteighöhle. (Das Laden dieser Datei kann etwas länger dauern.)

Es wurde ein neuer natürlicher Strömungskanal im Donau-Aachhöhlensystem entdeckt, die Blätterteighöhle, ein Teil des SÜDLICHEN SPALTENSYSTEMS.

 

Am Montag den 22. November 2004 wurde beim Erstellen eines Fundamentes für eine Schautafel direkt auf dem Parkplatz gegenüber der Aachquelle ein kleiner Erdeinbruch ausgelöst.

Die Angelegenheit nahm ihren Weg. Der Verein „Freunde der Aachhöhle e.V.” wurde benachrichtigt.

 

Noch am selben Nachmittag war Roland B+ zur Stelle und legte problemlos das Einschlupfloch so weit frei, dass der Weg in die bereits sichtbare längere Spalte zum Befahren offen lag.

Aus Sicherheitsgründen wurde das Eintreffen von Rainer F+ und Rudolf M+ abgewartet. Dann begann das spannende Unternehmen.

 

Schon nach wenigen zurückgelegten Metern im Kriechgang war klar: Wir befanden uns in einem alten natürlichen STRÖMUNGSKANAL, der erst durch das würmeiszeitliche Eintiefen des „Eigeltinger Tales” abgenabelt und trockengelegt wurde.

 

Der für Höhlenforscher recht bequeme Querschnitt des zirka 18m langen horizontalen Ganges beträgt ungefähr 2 - 4m, bei einer durchschnittlichen Höhe von 1,5m.

 

Am vorläufigen hinteren Ende befindet sich ein etwas tiefer liegender Kessel (Einsturztrichter), in seiner westlichen Ecke ist ein schachtförmiges Gebilde zu erkennen.

 

Nach dem Zerschlagen eines eingeklemmten größeren Felsbrockens zwängte sich Rudolf M+ 3,5 bis 4 m hinunter. Dort ist stehendes Wasser zu erkennen. Größere Felsbrocken liegen darin.

Laut Rainer F+ entspricht das gefundene Niveau des Wasserspiegels dem Niveau des Bachbettes unterhalb der Stauwerke (Fallen) an der heutigen Aachquelle.

 

Im Gang oben gibt es eine dicke, glitschige Schlammüberdeckung.

 

 

Skurrile „blätterteigartige” Kalksinterbildungen sind an diversen Stellen an der Decke erkennbar. Der Begriff „blätterteigartig” wurde von Rudolf M+ geprägt.

 

Im gesamten Querschnitt sind alle Formen verrundet.

 

Zarte, nur wenige Millimeter dicke weiße, bis 10 cm lange Sinterröhrchen hängen ab und zu an der Decke.

 

Einige plumpe 4cm hohe Stalagmiten sitzen direkt auf dem Höhlenlehm. Sie entstanden erst nach dem Trockenfallen der Höhle.

Demzufolge dürften sie einige Jahrtausende alt sein. Nirgends sind Kalzitkristalle vorhanden! Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Gang stets von rasch fließendem Wasser erfüllt war. Kalzitkristalle würden sich nur in einer ganz ruhig stehenden übersättigten Lösung bilden.

Dadurch ist ebenfalls klar, dass dieses Abflusssystem weiterführen muss.

Das hier neu aufgeschlossene Gangsystem dürfte eher von der Hauptrichtung „Seenhalle” bedient worden sein als von der „Sarahspalte”.

So überraschend diese Neuentdeckung ist - verwunderlich ist sie nicht, denn sie wurde von einigen unserer Freunde schon längere Zeit gesucht und so erwartet.

Roland Berka
Engen im Hegau,
23. November 2004

 

Nutella

Der beim Ausgraben der Blätterteighöhle anfallende Abraum wurde von Roland B+ untersucht. Die Untersuchungsergebnisse sind auf der Seite Nutella zusammengestellt.

 

Nachtrag

zu der Entdeckung der Blätterteighöhle, einem Teil des südlichen Spaltensystems

W. Wenzel, ehemaliger Stadtscheiber der Stadt Engen im Hegau schreibt 1937 in der Deutschen Bodensee-Zeitung:

- DAS KARSTGEBIRGE IM HEGAU -

über eine Tropfsteinhöhle im Petersfels.

Sie liegt der Gnirshöhle schräg gegenüber.

Im selben Bereich gibt es auch noch die absichtlich zugedeckte und unzweifelhaft vorhandene vorgeschichtlich bedeutsame Fundstelle DREXLERLOCH.

Sowohl die Höhle im Petersfels als auch das Drexlerloch sind dem Donau-Aachhöhlensystem zuzuordnen.

Beide Lokalitäten standen vor der würmeiszeitlichen Eintiefung der beiden tangierten Täler in direkter Verbindung zum Karstsystem.

Der ganz eindeutige Beweis ist durch den nun erfolgten Neufund gegenüber dem Aachtopf erbracht worden.

Auch die geologischen Fakten zeigen Übereinstimmung.

Roland Berka
Engen im Hegau,
6. Dezember 2004

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Bilder: Joachim K+
Literatur: WETZEL W. (1937)
Text: Roland B+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 27.05.2018