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Donauversickerung und „Egli”

 

das Donau-Aachhöhlensystem als biologische Brücke zwischen Donau und Bodensee.

 

 

Vor kurzer Zeit hat eine Biologin an der Universität Konstanz eine Publikation über die Bodenseebarsche „EGLI“ herausgebracht. Darin weist sie nach, dass eine der beiden im See vorkommenden Arten von der Donau in den Bodensee eingewandert sein muss. Eiszeitliche Seenbildungen sollen dabei eine Rolle gespielt haben. Unzweifelhaft besteht spätestens seit dem Anschneiden des Donau-Aachhöhlensystems vor etwa 16000 Jahren eine biologische Brücke zwischen den beiden Gewässern. Für Mikroorganismen stellt der unterirdische Weg und die Höhendifferenz von zirka 180m zwischen dem Flussbett der Donau und den vielen Austrittstellen in der Bodensee-Hegaumulde kein Hindernis dar. Ganz im Gegenteil, Karsthydrogeologen benutzen bei ihren diversen Markierungsversuchen gelegentlich Sporen, um die Durchlaufzeiten des Donauwassers zu ermitteln. Die in die Schlucklöcher des Flussbettes der Donau eingegebenen Keime der Bakterienart SERRATIA marcescens, BIZIO(1823), erschienen an sieben Quellen im Hegau wieder. Die Keime kamen nach 16 1 / 2 Stunden in der Aachquelle und nach 51 1 / 4 Stunden in der Ehinger Bitzenquelle zum Vorschein. Sie zeigen also ein Triftkörperverhalten an. Siehe hierzu: „Kombinierte Karstwasseruntersuchungen im Gebiet der Donauversickerung (Baden-Württemberg) in den Jahren 1967-1969“ BATSCHE H. (1970). Ob eine Einwanderung auch höherer Lebewesen über diesen Weg möglich war und ist, stellt eine durchaus überlegenswerte und interessante Variante dar. Aus mehrfachen Beobachtungen ist mir seit vielen Jahren bekannt, dass beim Trockenfallen des Flussbettes der Donau zwischen Immendingen und Möhringen sehr viele kleine Fische in die Schlucklöcher eingespült werden. Vermutlich stürzen diese ziemlich steil - über die Gesamthöhe der Oxfordkalke von ca. 90 Metern ab und trotz der dabei auftretenden hohen Verlustraten, dürften einige davon weiter in das Donau-Aachhöhlensystem eingespült werden. Das Gefälle zur Aachhöhle beträgt von dort oben nur noch 100m. Selbst wenn kein lebender Fisch die Aachquelle auf dem unterirdischen Weg erreicht – Fischlaich würde die Strecke überwinden können. Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind die Beobachtungen diverser Fischarten in der Donauhöhle durch die Taucher und das in absoluter Dunkelheit und 600m vom Quelltopf der Aach entfernt! Die Beobachtung war nach dem Versturz und 105m tief unter der Erdoberfläche.

Roland Berka
Engen im Hegau,
September 2004

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Pressemitteilung Nr. 123 vom 20.08.2004

Wie kam der Kretzer in den See?

Das untersucht eine Dissertation am Limnologischen Institut der Universität Konstanz.

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Literatur: BATSCHE H. und andere (1970)
Text: Roland B+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 13.12.2004