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Findlinge - Zeugen der Eiszeiten

 

 

Der „GRAUE STEIN” von Aach

Verrucano Findling nördlich von Eigeltingen

Schwammriff östlich von Eigeltingen

Findling im „Hangennest” bei Engen

Findlinge im Rhein

 

Der „GRAUE STEIN” von Aach

 

Zirka 1,5 km Luftlinie, südöstlich vom Quellaustritt der Aach entfernt, liegt im Gewann „GRAUER STEIN” ein enormer Felsblock an der Erdoberfläche.

Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Findling”, der vom würmeiszeitlichen Rheingletscher aus ca. 150 km Entfernung zum heutigen Fundort transportiert wurde.

Der graue Stein von Aach hat einen Umfang von 13 Metern.

Die Länge beträgt 3,65m, die Breite 3,60m. Die Höhe kann nicht genau ermittelt werden, da ein großer Teil davon im Kies und Sandboden der Hangböschung eingesunken ist.

Auf Grund des hohen spezifischen Gewichtes des Findlings kann man aber von mindestens 30 Tonnen vorhandener Masse ausgehen.

Leider wurde dieses Naturdenkmal durch Sprengungen mit Dynamit schwer beschädigt und eine unbekannte Gesteinsmenge davon entfernt.

Drei noch sichtbare Bohrkanäle zeugen von dieser Untat. Vermutlich sind dabei die ehemals vorhandenen gewesenen Markierungen an der Oberfläche des Steines für immer zerstört worden.

(Dabei wurde der Findling schon am 21.10.1939 vom Landratsamt Stockach als Naturdenkmal ausgewiesen!)

Steine solcher Art waren oft wichtige unveränderbare Landmarken und dienten somit den regionalen hoheitlichen Abgrenzungen sowie Zuweisungen und auch der Orientierung.

Selbst für astronomische Bestimmungen waren sie durchaus geeignet. (So ist das z.B. vom „Götzenaltar” bei Königsheim bekannt geworden, wo sich ein keltischer Kultplatz befand.)

Der Tübinger Landeskundler Hans Jänichen hat sich mit diversen „Grauen Steinen” befasst und nachgewiesen, dass der Begriff „GRAU” nichts mit dem Farbton der Steine, sondern mit dem Wort „GRENZE” in Verbindung gebracht werden muß.

Dadurch erhalten Namen wie: Grauer Wald, Grauhof oder Graubünden ihre eigentliche Bedeutung.

Der „GRAUE STEIN” von Aach hat eine rote Grundfarbe. Er entstammt der geologischen Formation PERM und entstand vor etwa 290 Millionen Jahren.

Er wird als VERRUCANO bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine konglomeratische Brekkzie, also um ein zusammengebackenes Ablagerungsgestein mit scharfkantigen Bestandteilen. Das milchig getrübte Quarz ist dabei besonders auffällig.

Das gesamte Ausgangsmaterial ist ein Trümmergestein der afrikanischen Platte (Gondwanaland), die nach Norden verschoben wurde und so die Auffaltung der Alpen bewirkt hat.

Im Gebiet der Glarner Alpen ist dieses Gestein noch heute anzutreffen.

Von dort muß der „GRAUE STEIN” von Aach herstammen.

Zum Auffinden des Steines siehe:
Topografische Karte 1 : 25000 Blatt 8119 Eigeltingen
GPS-Koordinaten: Rechtswert 3490827 und Hochwert 5300378.

Siehe auch: SCHREINER A. (1993; 32) und SCHOETTLE M. (2005; 299) .

Verrucano Findling nördlich von Eigeltingen

Ein weiterer Verrucano Findling befindet sich im zentralen, fast inselartigen Waldgebiet „Stöcken” südlich von dem Punkt 570,2 müNN.

VERRUCANO gehört zur geologischen Formation PERM und ist zwischen 250 und 280 Millionen Jahre einzuordnen. Er hat eine charakteristische rote Farbe.

GPS-Koordinaten: Rechtswert 3493470 und Hochwert 5303622.

Schwammriff östlich von Eigeltingen

Östlich von Eigeltingen ist ein eigenartig großer Gesteinsblock zu finden, der ein jurasisches Schwammriff-Teil darstellt. Falls er auf Grund seiner Randlage im Riffgürtel nicht vor Ort entstanden ist, könnte er eventuell in der WÜRM-Eiszeit versetzt worden sein.

GPS-Koordinaten: Rechtswert 3493460 und Hochwert 5302638.

Findling im „Hangennest” bei Engen

Ein weiterer tonnenschwerer Findling beachtlicher Größe liegt östlich von Engen/Bittelbrunn im „Hangennest”. Bei diesem Stein handelt es sich um einen Gneis aus der Rißeiszeit.

GPS-Koordinaten: Rechtswert 3487570 und Hochwert 5303371.

Findlinge im Rhein

Weitere größere Findlinge liegen im Flußbett des Rheines zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen. Einer davon trägt noch deutlich sichtbare Markierungen und wird des öfteren von Tauchern aufgesucht. Sie stellten für die Schifffahrt gefährliche Hindernisse dar und haben auch Untergänge verursacht. Diese Steine heißen z.B. „Äpfelmörder” und „Dreiländerstein”.

 

Roland Berka
Engen im Hegau,
23.01.2007 und 13.05.2009

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Text: Roland B+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 27.05.2018