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Ehinger Stollen

 

Beschreibung

1. Befahrung am 18.02.2007

2. Befahrung am 23.02.2007

 

Beschreibung

Beim Ehinger Stollen handelt es sich um eine tertiäre Spaltenfüllung im Weißjura Zeta 3.

Die „Hangenden Bankkalke” bilden das Eingangsportal.

Die Ganglänge beträgt ca. 40 bis 50 m.

Im hinteren Teil stand am 09.03.2007 das etwas faulig riechende Wasser zirka 60 cm hoch.

Im mittleren Abschnitt ist bereits vor einiger Zeit die Höhlendecke herabgebrochen und hat so im Gang eine Erhöhung verursacht. Sie stellt aber beim Befahren kein Problem dar.

Kleine Tropfsteine und hübsche Kalksinterbildungen sind stellenweise vorhanden.

Der gesamte Stollen folgt einer in rheinischer Richtung angelegten Gesteinskluft.

Der Stollenvortrieb scheint in drei Phasen entstanden zu sein.

Der erste Abschnitt in dilettantischer Machart, der Mittelteil in guter bergmännischer Manier und der hinterste Teil wieder dilettantisch.

Nach sorgfältiger Untersuchung des vorhandenen Gangmaterials bin ich nun davon überzeugt, dass die ganze Arbeit der Gewinnung des im Tertiär eingeschwemmten Lehmes galt.

Er konnte hier in bester Qualität gewonnen werden und fand seinerzeit zur Herstellung von Keramik Verwendung. Auch die Ofensetzer benötigten dieses Material. Der Arbeitsaufwand hat sich wegen der hier vorliegenden hohen Reinheit des Rohstoffes sicher gelohnt.

Ein vom Hauptgang in östlicher Richtung abzweigender und ebenfalls am hinteren Ende mit Bohnerzlehm plombierter Gang zeigt ein vorliegendes Spaltensystem an. Dieser Seitengang hat eine Länge von 3 m.

Beide Gänge führen sicherlich noch tiefer ins Gebirge.

Im benachbarten Steinbruch war vor einiger Zeit eine große Spalte im Oberjura sichtbar.

Sie war mit einigen Kubikmetern intensiv rot gefärbtem Bohnerzlehm verfüllt gewesen. Er enthielt eine Unzahl von Erzkügelchen im Millimeterbereich und darunter.

Auch am südlich von Aach gelegenen „RÖTENBERG” liegen solche Verhältnisse vor.

Interessant und bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Bohnerzlehme erstmals im Alttertiär vor 65 Millionen Jahren entstanden.

Folgerichtig sind die jetzt zum Teil ausgefüllten Spalten und Gänge älter.

Dieses also bereits seit langem bestehende Spaltensystem wird von der unterirdischen Donau für den Abfluss nach Süden benutzt.

Die am Ehinger Stollen liegende Juragesteinsschicht liegt unter Singen in etwa 400m Tiefe!

Aus dem Spaltensystem dringen Quellen an die Erdoberfläche, die Donauwasser führen. (Z.B. Beuren an der Aach - nur 3 km nördlich von Singen mit 13,6°C. Auch die Bleiche- und Bitzenquelle gehören in das Donau-Aachhöhlen-Spaltensystem.)

Im Ehinger Stollen wurden von uns Nacktschnecken, Mücken, Spinnen, Weberknechte und Tausendfüßler festgestellt.

Die von Rudolf M+ und mir durchgeführten Nachforschungen zur Entstehung des Ehinger Stollens blieben bisher erfolglos.

Befragt wurden Einheimische, Jagdaufseher, Steinbruchbesitzer, Archive und das Landesamt für Geologie, Bergbau und Rohstoffe.

 

Roland Berka
Engen im Hegau,
16.03.2007

 

1. Befahrung am 18.02.2007

 

Nach dem Fasnachtsumzug in Schwenningen bin ich noch in den Hegau gefahren um den Eingang des Stollens zu suchen, da ich am Freitag mit Rudolf M+ hin will. Im Buch von Harald S+ stimmt der Anfahrtsweg nicht. Es müsste da heißen: „Von Ehingen kommend nach der Autobahnbrücke rechts abbiegen.” Dann stimmt die Beschreibung.

 

Man stellt das Auto im Bereich vor der Schranke der Kiesgrube ab. Noch 20 m dem Waldrand folgen, den Rain hoch und schon steht man am Eingang. Dieser ist nieder, ein Schlaz also angebracht, so suche ich zuerst den Steinbruch. Er ist 400m Luftlinie entfernt und hat mit dem Stollen nichts zu tun.

 

Nachdem ich umgezogen bin geht es in den Stollen. Das Maßband befestige ich an einem Ast am Eingang.

 

Der Stolleneingang. Es tropft von der Decke.

 

Der verfüllte Eingangsbereich lässt das Wasser nicht mehr ablaufen.

 

Nach ein paar Metern wird der Stollen höher und am Boden befindet sich Wasser.

 

Die Decke und die Wände sind teilweise sehr schön versintert.

 

 

 

 

 

Die Vermessungspunkte bestehen aus Nägeln mit einer rosa Unterlage.

 

Nach 24m kommt rechts ein 5m langer Abzweig. Na so was, da steht ein Glas mit einer blinkenden LED! Der Deckel ist beschriftet. In diesem Bereich liegt viel Material.

 

Nach 28m hört die Verfüllung auf. Dafür ist der Gang mit Wasser gefüllt. Die Wände bestehen aus rotem Gestein. Im Wasser liegen viele Holzäste. Nach ein paar Schritten wird das Wasser so tief, dass es fast in die Gummistiefel läuft. Die Brühe stinkt bestialisch. Ich drehe um. Der Gestank geht mir nicht aus der Nase. Das Wasser sollte abgepumpt werden. Für eine weitere Begehung wäre eine Fischerhose optimal.

 

An der Decke sind 2 Nacktschnecken. Auf Steinen am Boden befinden sich schwarze 4 cm lange Würmer. Das Bild zeigt den Weg kurz nach dem Abzweig Richtung Ausgang und den Schutt, der das Ablaufen des Wassers verhindert.

Von Bernd H+

 

2. Befahrung am Freitag, den 23.02.2007

 

Eingefunden haben sich Michael M+, Rudolf M+, Roland B+, Alfred R+ und wie es kommen musste fuhr auch noch der Förster vorbei und hat uns gleich wegen dem Fahrverbot deutlich angesprochen, sich aber gleich wieder beruhigt als ihm die Aktion erklärt wurde, der Naturschutzwart war ja auch dabei.

 

Wir sind gut vorbereitet. Rudolf M+ hat die Fischerhose an. Er hat eine Handpumpe und einen Schlauch mitgebracht.

 

Michael M+ quält sich mit der Doppelsieben rein.

 

Ich ziehe meinen Trockentauchanzug an und nehme die Doppelvier mit.

Doch dieses mal ist kein übler Gestank mehr war zu nehmen! Die mitgeführte Luft hätte man sich sparen können. Fast ein Fall für das Narrenblatt. Die Erkundung bis zum Ende in hüfttiefem Wasser stellt kein Problem dar.

 

Vom Abzweig endet der sauber herausgehauene gerade Hauptgang nach 25 m (geschätzt), schade. Hier geht es nirgends weiter. Hier kann es auch keinen Luftzug geben. Der von Jürgen B+ geschilderte Luftzug konnte nicht festgestellt werden. Auch die von ihm beschriebene Kalkspalte wurde nicht gefunden. Überall liegt rötliches Gestein an.

Geschichtliches über diesen Stollen ist nichts bekannt. Deutlich erkennbar sind aber 2 Phasen des Vortriebes.

Von Bernd H+

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Bilder: Bernd H+
Text: Roland B+, Bernd H+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 27.05.2018