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Der Trichter

 

 

Ein seltsamer Fund ist ein Auszug aus meinem Buch: Die Aachhöhle, Seite 117 und 118.

An einer anderen Stelle wird der erste Tauchgang in der Aachquelle beschrieben.

Zum Schluß wird das Rätsel um den seltsamen Fund aufgelöst.

 

Ein seltsamer Fund

Bei Filmaufnahmen in der Aachhöhle machte ich am 1. März 1986 eine interessante Entdeckung. Um das Filmmaterial trocken durch die Aachhöhle zu bringen, hatte ich einen Unterwasserscheinwerfer in einen Filmbehälter umfunktioniert. Wolfgang Morlock, der mir bei den Filmaufnahmen half, nahm diese Behälter an sich. Nach einiger Tauchzeit konnte man auftauchen, und wir fanden einen kleinen Absatz, wo wir unsere Geräte ablegen konnten. Da es in der Nähe sehr viele Spalten gab, warnte ich Wolfgang, er solle aufpassen, wohin er den Behälter mit unserem Filmmaterial lege, damit dieser nicht in einer solchen Spalte verschwinde. Meine Befürchtung bestätigte sich. Als ich 15 Minuten später wieder im Strömungsbahnhof auftauchte, konnte ich von Wolfgangs Gesicht sofort ablesen, dass der Behälter in eine Spalte gefallen war. Nach längerem Suchen fand ich ihn in einer Spalte in etwa 10 m Tiefe auf einem Felsvorsprung. Nur mit großer Mühe konnte  ich ihn ergreifen. Dabei machte ich eine merkwürdige Entdeckung. Am Grund der Spalte lag ein kegelförmiges schwarzes Gebilde, das wie eine Straßenmarkierung aussah. Jedoch konnte ich diesen Kegel, der etwa 50 cm lang war, nicht bergen.

Fragen drängten sich auf: Woher kommt dieses Ding? Vom Eingang her kann es nicht hereingespült worden sein, denn gegen die Strömung ist dies nicht möglich. Von etwaigen Höhlentauchern konnte es auch nicht stammen, denn welcher Taucher schleppt so etwas in eine Höhle und zu welchem Zweck? Also bleibt nur noch eine Möglichkeit: Es muss irgendwoher von Norden hereingespült worden sein.

Am 12. Juli 1988 machte Axel Gnädinger einen Tauchgang, fand dabei den Kegel außerhalb der Spalte und brachte ihn ans Tageslicht. Wahrscheinlich wurde er auch durch die extrem hohe Schüttung im Frühjahr 1988 aus der Spalte herausgespült. Der Kegel wurde untersucht; dabei hat sich meine Vermutung, dass es sich um ein Straßenmarkierungszeichen handeln könnte, nicht bestätigt. Das gefundene Stück besteht aus Blech und hat Ähnlichkeit mit einem Windabweiser, wie man sie auf Kaminen von Wohnhäusern des öfteren sehen kann. Eine wissenschaftliche Analyse steht noch aus. Bis dahin wird die Frage, wie dieses „Ding“ in die Aachhöhle gekommen ist, offen bleiben.

Beim Bau der Talbachbrücke kam es bei der Gründung zu Schwierigkeiten. Man stellte fest, dass die Baugrundverhältnisse wegen starker Verkarstung nicht optimal waren. Bei Aufschlussbohrungen zeigte es sich, dass das Kalkgestein stark zerklüftet ist. Besonders in Nordwest-Südost-Richtung traten stärker geöffnete Kluftzonen auf. Es könnte durchaus möglich sein, dass bei den anfallenden Arbeiten der Blechkegel in das System der Aachhöhle geriet und mit der Strömung bis zur Fundstelle gelangte. Jedoch mit Sicherheit kann dies nicht gesagt werden.

Ein weiterer rätselhafter Fund.

Irgendwo außerhalb der Aachhöhle könnte es aber auch einen Zugang gegeben haben, und zwar dort, wo früher vermutlich ein wilder Schuttabladeplatz gewesen ist. Vielleicht eine Doline nördlich der Aachquelle, die damals noch offen war und einen Zugang zur Aachhöhle hatte.

Das „Hattinger Loch“ und das „Sauloch“ waren ebenfalls Erdsenken, die von Menschen als Abfallgrube benutzt wurden und des­halb heute nicht mehr zu sehen sind. Gegen all diese Hypothesen spricht der Umstand, dass der seltsame Kegel ein singulärer Fund ist. Festkörper wurden bisher noch nie in der Aachhöhle gefunden und sind auch nie vom Quellstrom ans Tageslicht gefördert worden. Der Kegel bleibt deshalb bis auf weiteres ein ungelöstes Rätsel der Aachhöhle.

 

Der erste Tauchgang in der Aachquelle.

 

Die Auflösung des Rätsel um den seltsamen Fund in der Aachquelle.

Dieser Tage habe ich mir einige alten Filme über die Geschichte des Tauchens angesehen, dabei ist es Myra aufgefallen, dass bei jeder Aktion von Helmtauchern, auch ein solcher Trichter, immer bei der üblichen Ausrüstung, der Versorgungspersonen mit dabei war.

Die Grösse und Form entsprach unübersehbar, dem rätselhaften Fund, den ich am 1.März 1986 bei Filmarbeiten in der Aachhöhle entdeckt hatte, und Axel Gnädinger, ihn am 12.Juli 1988 ans Tageslicht brachte.

Es handelt sich einwandfrei, um ein damals gebräuchliches Instrument, um den Helmtaucher unter Wasser zu verfolgen. Es hat den gleichen Effekt wie eine Taucherbrille oder ein Glasbodenboot. Es ist kurz gesagt, ein Unterwasser-Beobachtungsgerät. Dieses Unterwasser-Beobachtungsgerät ist damals bei dem Helmtauchgang ins Wasser gefallen und versunken.

Nun wie kommt dann der Trichter 150 Meter in die Höhle?
Der Helmtaucher hat ihn sicher nicht mitgenommen, warum auch? Ausserdem ist es einem Helmtaucher nicht möglich, soweit in die Höhle vorzustossen.

Es hat sich so zugetragen:
Der Trichter der damals auf den Grund gefallen ist, wurde von einer Forelle oder einem dicken Aal zum Verhängnis. Der Fisch schwamm durch die obere grosse Öffnung in den Trichter hinein und verklemmte sich mit dem Bauch. In Panik geraten, schwamm der Fisch samt Trichter in die Höhle hinein, bis zur Fundstelle, wo er dann verendete.

Harald Schetter
Wald, den 24.7.2002

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Bilder: Harald S+
Text: Harald S+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 31.08.2005