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Der Rötenberg bei Aach

 

 

Am Westabhang des Rötenberges befinden sich gut erkennbare Überreste von mehreren kleinen Steinbrüchen.

Der dort anstehende Kalkstein gehört zur geologischen Formation JURA und wird von den Fachleuten in der vorliegenden Ausbildungsform als „Hangende Bankkalke”, Zeta 3 bezeichnet.

(Die gesamte Hochfläche des „Oberen Dornberges” auf ca. 640 müNN besteht aus dem gleichen Material.)

Der Rötenberg ist also Teil der hier bereits auf etwa 500 müNN zur Hegau-Bodenseemulde abgesunkenen Gesteinsscholle. Nur wenige hundert Meter südlich ist die ganze Formation bereits tief unter die würmeiszeitlichen Ablagerungen untergetaucht. Bis zum Alpenrand ist sie nirgens mehr an der Erdoberfläche sichtbar.

Die unterhalb des Westabhanges des Rötenberges liegenden Felder mit ihren auffallend rot gefärbten Ackerböden gehen auf tertiäre Ablagerungen zurück.

Durch das Trockenfallen des Jurameeres kam es zu starker Verkarstung der Kalksteine. Tiefe Spalten, Trichter und taschenförmige Vertiefungen bildeten sich im Laufe der Zeiten aus.

In diese Aushöhlungen wurden eisenhaltige Bohnerzlehme eingespült. Sie können gelb, braun oder rot, wie hier beschrieben sein.

Die rote Farbe ist auf das Mineral „HÄMATIT” (das heißt Blutstein) zurückzuführen. Es hat die chemische Formael Fe2O3.

Es bildet sich in warmen trockenen Klima, also nur in Phasen, in denen die Verdunstung höher ist als der Niederschlag.

In mehreren Kilogramm von mir ausgewaschenen Ackerboden konnten makroskopisch und mikroskopisch schön gerundete Bohnerzkügelchen gefunden werden.

Viele Quarzkörner, zum Teil ebenfalls gut gerundet, zeigen einen längeren Transportweg auf.

Durch das Fehlen größerer Bohnerzkonkretionen drängt sich hier ein begründeter Verdacht auf: möglicherweise wurden am Rötenberg bereits in der Keltenzeit Bohnerze zur Eisengewinnung geschürft.

Sie könnten in der damals nahegelegenen Keltischen Siedlung im heutigen Gewann „Sandgrube” verhüttet worden sein.

Jedenfalls sprechen alle Anzeichen dafür, dass am Rötenberg Bohnerz-Spaltenfüllungen im anstehenden Jurakalkstein ausgebeutet wurden.

Das Abraummaterial, der rote Lehm, wurde den Abhang hinunter befördert und wird bis heute beim Pflügen in die Breite verzogen.

Das Bohnerzlehm-Vorkommen am Rötenberg war für die keltischen Siedler auch noch in weiterer Hinsicht von Bedeutung: der Lehm wurde für Bauzwecke (Hüttenlehm) und auch zur Herstellung von Keramik gebraucht.

Im Experiment ergab sich ein sehr feiner Schlick von sehr guter Qualität.

Zusammen mit dem reichlich vorhandenen Sand war er für die Anfertigung von Gebrauchskeramik sehr gut geeignet.

Dass die Siedler im Gewann „Sandgrube” ein solches, damals sehr wichtiges Rohstofflager ignorierten ist äußerst unwahrscheinlich.

Ein fast gleichartiges Bohnerzvorkommen mit rotem Lehm befindet sich direkt and der Kreisstraße K 6119 zwischen Eigeltingen und der Straßenabzweigung Honstetten/Wasserburger Tal beim Parkplatz „KOHLTAL”, genau gegenüber in der scharfen, unübersichtlichen Kurve.

Dort wurde bis in die fürstenbergische Zeit Bohnerz gegraben.

Geologisch gesehen wurde es zeitgleich wie das am Rötenberg gebildet.

 

Topografische Karte 8119, Blatt Eigeltingen

 

Roland Berka
Engen im Hegau,
November 2006

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Text: Roland B+
Layout: Joachim K+
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Letzte Änderung: 03.04.2007