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Herbingerhöhle

 

eine Höhle im Neubaugebiet „auf Burg” in Möhringen

 

 

Während der Erschließungsarbeiten in Baugebiet „auf Burg” in Tuttlingen / Möhringen, wurde bei den durch die Firma STORZ durchgeführten Arbeiten eine Kleinhöhle angeschnitten.

Die Höhle wurde von Gunter Herbinger aus Möhringen entdeckt und gemeldet.

Noch am Tage der Eingangsmeldung durch die Stadtverwaltung Tuttlingen, bin ich dort mit zweien unserer Mitglieder vom Verein Freunde der Aachöhle e.V. in den Schacht eingestiegen.

Ergebnis: Die Schachthöhle liegt in den Kimmerigde-Schichten des Oberjura. Diese Meeresablagerung entstand vor ca. 150 Millionen Jahren und bildete helle Kalksteine aus.

Durch tektonische Vorgänge bildeten sich im Laufe der Jahre oft tiefgreifende Risse und Spalten im Gesteinskörper. Eindringende Wässer vergrößerten diese und somit erzeugten sie Schächte und Höhlen mit oft erstaunlichen Dimensionen.

Für die Ausweitung der „auf Burg” zufällig aufgedeckte Schachthöhle war mit Sicherheit einströhmendes Wasser verantwortlich, denn über diese Höhenlinie floß damals von Westen her über das Gewann „Leitzenfeld” zum „Rußberg” hin die Urdonau. Da solche Kleinhöhlen auch für die Erforschung der Karstphänomene in unserer, in dieser Hinsicht sowieso hochinteressanten Raumschaft von großer Bedeutung sind, sollte die hier gefundene Höhle als schützenswertes Naturdenkmal erhalten werden.

Zusammen mit der nur ca. 1000m Luftlinie entfernten „Immendinger Flexur” an der „Beerhalde” und dem nahegelegenen Karsthohlraum im „Klausentäle” ist damit nördlich der Donau ein weiterer wichtiger Mosaikstein vorhanden. Das Naturphänomen DONAUVERSICKERUNG und die TRAKENLÖCHER am Hattinger Berg sind ständig für Fachwissenschaftler von großem Interesse.

Möglicherweise könnte ein Markierungsversuch im Herbingerschacht einen direkten Zusammenhang mit dem Donau-Aachhöhlensystem ergeben. Das heißt: Dort eingegebenes markiertes Wasser würde in der größten Quelle Deutschlands in der Aachquelle wieder auftauchen.

Beim zweiten Einstieg in die Schachthöhle am Montag den 6. September 2004 waren beteiligt:

Alle Anwesenden konnten sich so selbst von der Stabilität der Schachthöhle überzeugen.

Eine Beeinträchtigung für die Überbauung des Grundstückes ist daher nicht zu erwarten.

Die Höhle setzt sich in der Tiefe fort, ist aber verschüttet und versintert (in etwa 7m Tiefe).

Kalksinterfahnen, Mondmilch, Perlsinter und kleine Tropfsteine sind sehr schön ausgebildet. Sie bedecken Wände und Boden.

Am Schachtgrund wurden mehrere Erdkröten festgestellt.

Die Höhle wurde mit einer Eisenkonstruktion sicher abgedeckt und verschlossen.

Es wurde eine Laservermessung von Herrn Rainer Friedrich durchgeführt. Die Daten und Skizzen werden an Herrn Renner übermittelt.

Höhe: 718,0 müNN
Gesamtlänge: 17,1m
Gesamthöhe: 7,2m

 

Roland Berka
Engen im Hegau,
09. September 2004

 

Freunde der Aachhöhle e.V.
Höhlentauchgruppe Aachprojekt
Text: Roland B+, Layout: Joachim K+,
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Letzte Änderung: 27.05.2018